Die Geschichte vom Hotel Strauss in Würzburg
Inzwischen wird der „Strauss“
in vierter und fünfter
Generation geführt - die
„Sechste“ steht bereit
Vom Gasthaus zum Hotel Strauss in Würzburg
Nahe dem Kranen und der Schiffslände gelegen, wurde
der Gasthof um 1850 erweitert und erhöht. Hier stellten
die Gäste ihre Kutschen und Wägen ab und brachten ihre
Pferde in den rückwärtigen Stallungen unter. Bis 1914
waren regelmäßig die Frachtführer von Burggrumbach
und Hausen da, die am Samstag um sieben Uhr kamen
und um drei Uhr nachmittags heimfuhren.
In den Adressbüchern war angezeigt, dass zur gleichen
Zeit auch der Bote und Frachtführer für Dertingen,
Üttingen, Urphar, Holzkirchen, Wüstenzell und Bettingen
dort zu erreichen war. Wer dorthin ein Paket brachte
oder abholte, der blieb auf ein Glas Bier oder einen
Schoppen zum Braten.
Als 1885 Joseph Wolz den Strauss gekauft hatte,
vermietete er die vier Zimmer auch an die auswärtigen
Händler, die zur Oster-, Kiliani- und Allerheiligenmesse
auf der Juliuspromenade ihre Buden aufschlugen, um
Stoffe, Kleider, Schürzen, alte Bücher und Neuheiten
anzubieten wie die Gummikrawatte, Eismaschinen oder
Einweckgläser.
Die Laufkundschaft brach dann im kalten November ein,
um sich aufzuwärmen und mit Glühwein oder Rotwein
gegen die Kälte anzukämpfen. Begehrt waren auch die
Hirsch- und Rehbraten, denn Joseph WoIz war ein
erfahrener Jäger, der sein Revier bei Gramschatz, später
bei Prosselsheim hatte. Da er eine gesellige Natur war,
nahm er immer reichlich Jagdgenossen mit; einmal
waren es an die zweihundert.
Als die ersten Kraftfahrzeuge fuhren, ließ er an der
Promenade eine Zapfsäule einrichten, was ihm weitere
Kundschaft einbrachte. Dafür blieben dann die
Kavalleristen aus, die einmal mit ihren Pferden in die
Gastwirtschaft eingeritten waren, was heute nicht mehr
möglich wäre, denn das große Hoftor ist verglast und
schützt die Reception.
Als die Busse die Frachtführer abgelöst hatten und
regelmäßig Personen beförderten, hatten deren vier
ihren Standplatz auf dem Platz vor dem Strauss. Am
längsten war die Linie nach Unterleinach dort stationiert.
Wer nicht im Lokal warten wollte, setzte sich auf den
Stein, der einst zum „Brückle“ über die Kürnach gehörte,
die längst verrohrt ist.
Sein Sohn Eugen Wolz hatte Metzger gelernt und holte
sich Kälber vom Schlachthof, um die begehrten
Kalbsbraten zuzubereiten. Beliebt waren auch Bries,
Herz, Leber und „Schnickerli“ (Kaldaunen), die sich vor
allem die Handwerker der Pleich schmecken ließen.
Die Medizinstudenten jedoch, voran die bleich aus der
Anatomie kommenden, legten Wert auf gute Schoppen,
von denen sie ohne weiteres ein halbes Dutzend
vertrugen. Die in Iphofen und Rödelsee gekauften Möste
baute ein Küfer aus, den man ins Haus kommen ließ.
Beim Bombenangriff blieb das Haus erhalten, nur das
Rückgebäude brannte ab. Um das Übergreifen des Feuers
zu verhindern, löschte man die Hauswand mit Rotwein.
Bei der Reception steht heute noch die hilfreiche Pumpe.
Da die Innenstadt weitgehend zerstört war, kam viel
Kundschaft, um hier auf Marken zu essen.
Inzwischen ist die vierte Generation im Geschirr, nach
einem Josef wieder ein Eugen Wolz (im Hotel) und die
fünfte Generation mit Christian Wolz (im Restaurant).
Nirgends müssen sich, wie zu Uropas Zeiten, vier Gäste
ein Zimmer teilen . . . .
Am 01.01.2003 haben wir uns der Hotel-Kooperation
„City Partner Hotels“ angeschlossen, unser Haus wird
aber - wie bisher - privat geführt.
Hotel Strauss - Juliuspromenade 5 - D-97070 Würzburg - Telefon +49 (0)931 30570
City Partner Hotel Würzburg